Rauminstallationen (Ideen)

Schriftstellen – ein bewegliches Wortfeld, 2012

Wettbewerbsbeitrag von Ina Geißler und Fabian Lippert

Entwurf für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig
Freiheit in der Demokratie bedeutet, dass sich Bürger*innen öffentlich äußern können. Diskussion und Austausch sind Grundlage und Ergebnis des gesellschaftlichen Zusammenhaltes.
Schriftstellen ist ein Entwurf, der zur Reflexion des aktuellen Verständnisses von Freiheit, insbesondere der freien Meinungsäußerung auffordert. Welcher Prozess des gegenseitigen Verstehens ist nötig, um eine Meinung kund zu tun? Wie können wir erreichen, dass freie Meinungsäußerung konstruktiv ist, Hass-Posting und berechtigte Kritik klar voneinander unterschieden sind?
„Schriftstellen“ stellt eine analoge Plattform dar, über den virtuellen Austausch hinaus aktiv, als ganze Person, am öffentlichen Leben teilzuhaben und „Zu seinem Wort zu stehen“. In dieser Hinsicht ist die Friedliche Revolution Vorbild für künftige Generationen.
Das Denkmal bietet dem Bürger*innen die Möglichkeit, durch das Schieben und Verschieben von Buchstaben im menschlichen Maßstab sich durch eigene Aussagen verbal zu positionieren. Sie können somit frei bewegliche „Mauern“ aus Buchstaben, Wörtern und Sätzen auf dem Platz errichten und wieder aufbrechen. Voraussetzung für die Meinungsäußerung ist gegenseitige Verständigung: die Einzelnen müssen mit anderen über eine Aussage einig werden, da die Buchstaben nur mit Hilfe einer Gruppe zu verschieben sind. Körperlicher Einsatz und verbale Aussage müssen hier zusammenwirken.
Sechs fest verankerte, jeweils aus einzelnen Silben bestehende Wörter werden durch 138 einzelne bewegliche Buchstaben ergänzt. Somit können Einzelwörter durch die aktive Teilhabe der Bürger*innen sinnstiftend zu immer neuen Einheiten miteinander verbunden werden. Die festen Wortsilben sind aufgrund ihrer Größe über den ganzen Platz hinweg sichtbar. Sie bilden fixe Andockstationen für kleinere Buchstaben im menschlichem Maßstab, die frei bewegt werden können. Die beweglichen Buchstaben werden in Schienen geführt, welche sich rautenförmig über den gesamten Platz ausbreiten.
Die Schriftart erinnert an Drucksätze, die 89 für das Drucken von Flugblättern verwendet wurde. Zudem ist sie in technischer Hinsicht aufgrund der Serifen besonders standfest.

Ina Geißler und Fabian Lippert

Ort: Leipzig
Wettbewerb: Wilhelm-Leuschner-Platz Internationaler, nichtoffener Wettbewerb mit vorgeschaltetem offenen Bewerbungsverfahren nach RPW 2008

Bauherr: Stadt Leipzig
Planungszeitraum: 2012
Größe:
 2
0.000 qm

 

 

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