Zur Ausstellung TWISTER Berlin 2009

Margret Uhrmeister ⁄ Galerie Wagner + Partner

In ihrer Ausstellung Twister zeigt die Berliner Künstlerin Ina Geißler großformatige Malereien und Papierarbeiten aus ihrer neuen Serie Dichtung. Die Darstellungen von Gittern und Kugeln werden hier miteinander verschränkt: Das Gitter als Ornament ist seriell und somit grenzenlos fortsetzbar. Die Kugel dagegen, als geschlossene Form, ist hermetisch und begrenzend.

Aus der Verbindung dieser konträren Formen entstehen Räume, die sich in Rotation befinden und den Betrachter spiralenförmig anziehen. Bruchstücke urbaner Architektur lassen sich in diesem Wirbel nur noch erahnen. Geißler zerlegt bestehende Architekturen und setzt sie im Baukastenprinzip neu zusammen. Im Malprozess verselbständigt sich das fotografische Vorbild. Es deutet sich nur noch assoziativ an, wird fragmentarisch.

Der gegenständliche Ursprung der Motive löst sich auf zu einem abstrakten Bild, in dem die räumlichen Koordinaten von oben und unten, innen und außen, nah und fern nicht mehr existieren. Ein neues Raumgefüge entsteht, aufgebaut aus komplexen Schichten, die Geißler sukzessiv in Eitempera aufträgt. Mal fließen die Farben ineinander, mal grenzen sie sich kantig ab.

Das Ergebnis ist eine futuristische Architektur, die ihr Gegengewicht in den pastos aufgetragenen Pinselflächen der matten und gedeckten Farben findet. Die Verbindung von architektonischem Raum mit sinnlicher Malerei ist ungewohnt und dynamisch. Gern folgt das Auge den Wirbeln, um schließlich einen neuen Erfahrungshorizont zu entdecken.

 

 

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