(un)gated

Beitrag von Julie August in der Publikation HAUT – Hülle, Organ, Archiv zur Ausstellung im ZAK – – Zentrum für Aktuelle Kunst / Zitadelle Spandau

Ina Geißler interessiert sich für die Grenzen im Zwischenmenschlichen. In ihrer installativen Arbeit (un)gated (2023), in der sich dreidimensionale Cut- Outs und Techniken visueller Poesie mischen, werden Zaunstrukturen, die sich selbst umgrenzen, zu frei im Raum hängenden und ästhetischen Objekten – die subtil auch die Frage nach Ein- und Ausgrenzung stellen. Die aus Schaumstoff geschaffenen Objekte sind hybride Artefakte zwischen tragbarer Skulptur und Käfig und oszillieren inhaltlich so zwischen Schutz und Freiheitsbeschränkung.

Dadurch nehmen sie ebenfalls Bezug auf die Tatsache, dass die Zitadelle Spandau ehemals auch als Gefängnis genutzt wurde.
In meinen begehbaren Zaunobjekten geht es um die Vermittlung zwischen Innen und Außen, um starre Abgrenzung und weiche Grenzen. Mit unterschiedlichen Gangarten zwischen Gefangenschaft, Freiheit, Grenzverlust und Bezogenheiten, die in sprachlichen Wendungen wie – ›Nicht aus seiner Haut kön- nen‹ – ›Aus der Haut fahren‹ – ›Sich in seiner eigenen Haut wohl fühlen‹ zum Ausdruck kommen, laden sie die Betrachter*innen ein, in den Körperzäunen die verschiedenen Parameter ›an der eigenen Haut zu erfahren‹, so Ina Geißler.
Die Künstlerin verbindet Wort, Bild und Raum in Papierarbeiten und räumlichen Cut-Outs, bei denen die Präsenz der jeweiligen Rückseite eine besondere Rolle spielt. Ausgangssituation für ihre Papierarbeiten sind Fotografien von Übergangsbereichen wie Treppenhäuser, Zäune, Balkone und Fenster. Daraus entwickelt sie eine abstrakte Bildwelt großformatiger Malereien, in denen sich unendlich erscheinen- de Gitterstrukturen mit illusionistischen Kugeln, Vorder- mit Hintergrund verweben.

(un)gated, 2023

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